Ursachen und Folgen

Die Gründe für Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern sind vielfältig. Sie sind zum Teil historisch bedingt, aber auch auf tief verankerte Geschlechterstereotypen zurückzuführen. Fehlende oder ungenügende familienexterne Kinderbetreuungsangebote sowie die ungleiche Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit tragen ebenfalls dazu bei.

Diskriminierungen «auf dem Markt»

Wenn Frauen bei gleicher Qualifikation innerhalb eines Unternehmens geringere Anstellungschancen, weniger Möglichkeiten im Bereich von Weiterbildung, Beförderung und Übernahme von anforderungsreicheren Aufgaben erhalten, handelt es sich um Beschäftigungsdiskriminierung. Wenn sie für gleiche oder gleichwertige Arbeit ungleich entlöhnt werden, handelt es sich um Lohndiskriminierung. Dabei wird zwischen direkter und indirekter Diskriminierung unterschieden. Direkte Lohndiskriminierung ist beispielsweise dann der Fall, wenn unterschiedliche Mindestlöhne für Hilfsarbeiter und Hilfsarbeiterinnen bezahlt werden. Sind mehr Frauen teilzeiterwerbstätig und werden Teilzeitarbeitende lohnmässig schlechter gestellt, handelt es sich um indirekte Diskriminierung. Dasselbe gilt, wenn ein typischer Frauenberuf (Pflegefachfrau) geringer entlöhnt wird als ein gleichwertiger typischer Männerberuf (Polizist).

Wie kommt es zu Lohndiskriminierung?

Lohndiskriminierung ist in der Regel nicht beabsichtigt. Oftmals liegen die Gründe in objektiv ungerechtfertigten unterschiedlichen Arbeits- und Leistungsbewertungen von Frauen und Männern, wobei geschlechterbezogene Stereotype eine entscheidende Rolle spielen. Weiter entstehen sie dort, wo Löhne wenig systematisch und transparent festgelegt und vor allem individuell verhandelt werden. Unternehmen können das Risiko unerkannter Lohndiskriminierung wirksam minimieren, indem sie ihre Lohnpraxis regelmässig überprüfen und bei der Arbeitsbewertung und Festlegung der Funktionslöhne sowie bei der Leistungsbeurteilung geschlechtsspezifische Verzerrungen vermeiden.

Folgen von Lohndiskriminierung

Lohndiskriminierung schadet Frauen und ihren Familien sowohl kurz- als auch langfristig, denn die niedrigeren Löhne wirken sich auch auf die Sozialversicherungen und die Rentenhöhe aus. Sie hat aber auch Konsequenzen für die ganze Gesellschaft. Der Staat muss dadurch mehr Sozialhilfebeiträge entrichten, während ihm Steuergelder und Sozialversicherungsbeiträge entgehen. Die Wirtschaft verfügt über ein kleineres Reservoir an qualifizierten Fachkräften, da die Frauen nicht genügend präsent auf dem Arbeitsmarkt sind. Nicht zuletzt bewirkt Lohndiskriminierung eine Wettbewerbsverzerrung zwischen Unternehmen.
 

Weiterführende Informationen

https://www.ebg.admin.ch/content/ebg/de/home/themen/arbeit/lohngleichheit/grundlagen/ursachen-und-folgen.html