"Mein erster Fehltritt in der Welt bestand in dem Erscheinen in weiblicher Gestalt."

Meta von Salis, die aus einer aristokratischen Bündner Familie stammte, litt schon früh darunter, dass sie als Frau in ihrer Familie benachteiligt wurde. Schon früh setzte sie sich daher gegen ihren Vater durch und studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Zürich. So wurde sie die erste Historikerin der Schweiz. Nach ihrem Studienabschluss engagierte sie sich als Schriftstellerin, freie Journalistin und Vortragsrednerin immer wieder für die Frauenrechte. 1887 forderte sie in einem berühmt gewordenen Zeitungsartikel das Stimm- und Wahlrecht für Frauen; was in der Deutschschweiz niemand vor ihr gewagt hatte. Ihre Gedanken zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern verarbeitete sie in zahlreichen Büchern und Gedichten. Als Individualistin konnte sie sich jedoch nicht mit der damaligen Frauenbewegung identifizieren und blieb eine Einzelkämpferin.
In anderen sozialen Fragen war von Salis äusserst konservativ und sogar antisemitisch eingestellt: Wohl aufgrund ihrer aristokratischen Herkunft, verteidigte sie die sozialen Ungleichheiten und verabscheute die demokratische Staatsform. Dieses Denken stand aber immer mehr im Widerspruch zu ihrem Engagement für die Frauenrechte. Mit zunehmendem Alter entfernte sich von Salis deshalb auch gedanklich von der Frauenbewegung.